Welche inneren Bilder haben Sie für die zweite Hälfte Ihres Lebens?

Wann beginnt sie, diese zweite Lebenshälfte? Bei mir selbst hat sie ziemlich sicher schon vor einiger Zeit begonnen – ich bin mittlerweile 59.

Sie wie auch ich, wir haben viel persönliche Lebensgeschichten zu erzählen – von Erfolg und Misserfolg, gemeisterten Herausforderungen und schmerzlichen Niederlagen. Von berührenden Augenblicken und Erlebnisse, die einen die Luft anhalten ließen oder fast zum Aufgeben trieben. Bleibende Erinnerungen an interessante Menschen und Glücksmomente, die  unter die Haut gingen. Tränen, die getrocknet werden wollten und Fragen, auf die man Antworten gefunden hat oder eben (noch) nicht…

Berühren und unter die Haut gehen.

Am liebsten erzähle ich heute Geschichten, die Menschen Mut machen, sie stärken und das Beste aus ihnen herausholen. Die von Fördern und Fordern erzählen, die mit Lösungsmöglichkeiten überraschen und »Da geht noch was!« signalisieren. Aber auch Stories, die uns herzlich lachen und verbunden fühlen lassen. Gefühlsmomente sind erlebenswert.

Seit Jahren habe ich ein sehr klares und motivierendes inneres Bild von meiner zweiten Lebenshälfte, das ich Ihnen gleich, in zwei Minuten sehr gerne verraten möchte. Aber zuerst möchte ich Ihren Blick auf mein Bild der ersten Lebenshälfte lenken. Und ich kann mir vorstellen, dass auch Sie sich in dieser Metapher wiederfinden:

Der Held.

Überrascht? Nicht wirklich, oder? Von Kindheit an wollen wir uns zeigen, gesehen werden, mitreden und etwas bewirken. Wir wollen lieber gewinnen als verlieren, Aufmerksamkeit, Anerkennung, »Schaffe schaffe Häusle baua«. Und natürlich wollen wir auch wahrgenommen und geschätzt werden – bewusst und unbewusst.  Dafür strengen wir uns an.

Als ich vierzig wurde, hatte ich in einer meiner therapeutischen Ausbildungsprozesse bei Dr. Heinrich Klaus in München ein tiefgreifendes Erlebnis, das mir bewusst gemacht hat, dass ich langsam auch stolz, glücklich und dankbar sein darf.

»Peter, du musst dich nicht mehr jedem beweisen.«

»Schon alleine dadurch, dass du als erfahrener Mensch da bist, bringst du Wertvolles mit in den Raum«. Wow! Das saß!

Und als dann die Fünf vor meiner Alterszahl immer näher rückte, entwickelte sich in mir, neben dem Helden, der es immer noch aufs Pferd schafft und beruflich und privat »Heldenturniere« reitet, das starke Bild für die zweite Lebenshälfte in den Fokus:

Die zweite Lebenshälfte: Das Lagerfeuer.

Ich sitze da, das Feuer des Lebens knistert, mein Pferd, das noch immer bei mir ist, steht friedlich grasend an einem Baum. Ich kann noch jederzeit aufsitzen und als »Held des Alltags« losreiten, aber nur, wenn es mir wirklich wichtig ist. Ich gönne mir die Ausgewogenheit meiner Persönlichkeit und dabei immer mehr auch die Freude und Dankbarkeit des »einfach Dasein«.

In meinen Coachings kommen immer wieder Führungskräfte und interessante Menschen mit verschiedensten Hintergrundgeschichten zu mir und fragen mich um Rat. Ich ziehe andere »Helden« an, die an meinem »Lagerfeuer« innehalten, weil sie auf mich aufmerksam werden und ich für sie interessant bin. Anscheinend habe ich in der 1. Hälfte meines Lebens anziehende Spuren hinterlassen und das löst Vertrauen aus.

Helden halten am Lagerfeuer inne.

Jeder von uns, der in seinem Leben immer wieder für sich selbst und andere bedeutsame und wichtige Werte vorlebt, gewinnt im Laufe seines Lebens an Attraktivität, Ausstrahlung und Anziehung hinzu. Daran glaube ich und das motiviert mich, meine Stärken und Begabungen stets weiterzuentwickeln und damit andere Menschen zu inspirieren, zu ermutigen und zu stärken. Damit werden wir »nicht nur einfach alt…«, sondern gewinnen später, »am Lagerfeuer des Lebens« an zunehmender Seniorität, die uns noch immer wertvoll und für unser Umfeld interessant macht und gut da sein lässt. Für mich ein weises und knisterndes inneres Bild. Für Sie auch?

Sieben spannende Lagerfeuer-Fragen für Sie:

  1. Worin sind Sie für andere, gerade auch für jüngere Menschen, interessant und werden um Rat gefragt?

     

  2. Was schätzen die Ihnen wichtigen Menschen an Ihnen und erzählen das auch gerne weiter?

     

  3. Welche ihrer Lebensgeschichten Erfahrungen machen anderen Mut?

     

  4. Worin sind Sie für andere ein Vorbild?

     

  5. Wofür würde Sie mancher Freund nachts um halb vier anrufen, und Sie vertrauensvoll um Hilfe bitten?

     

  6. Welche Menschen haben Sie gestärkt? Wodurch? Wie? Warum?

     

  7. Welche wertschätzende Laudatio wünschen Sie sich zu Ihrem 70sten?

Nehmen Sie sich für jede dieser sieben Fragen jeweils 3-5 Minuten Ihre ganz persönliche Lagerfeuer-Zeit. Wärmende und knisternde Antworten wünsche ich Ihnen.

Herzliche und inspirierende Grüße an Sie.

Ihr Peter Traa

Peter Traa

Peter Traa

Dein Wegbegleiter: »Menschen stärken – emotional intelligent« Seit nahezu 30 Jahren ist Peter Traa ein sehr erfahrener Berater, Coach und Trainer für Unternehmer, Führungskräfte, Mitarbeiter und Teams. Beeinflusst von den Erkenntnissen der Positiven Psychologie und modernen Hirnforschung beschäftigt er sich intensiv mit persönlicher und sozialer Kompetenz. Er ist überzeugt von der Kraft emotional intelligenter Führung und einer dem Menschen zugewandten Unternehmenskultur.